Abstand zum Fernseher Teil II
Wie groß ist der richtige Abstand zum Fernseher (Teil II)?
Im vorigen Beitrag haben wir erfahren, dass der richtige Abstand zum Fernseher derjenige ist, bei dem das Bild für das menschliche Auge gerade noch nicht pixelig wirkt. Hier zeigen wir an Hand eines Beispiels wie man diesen berechnet und warum viele Menschen doch eher weiter entfernt vom optimalen Abstand sitzen als eigentlich notwendig.
Damit wir also den optimalen Abstand zum Fernseher bestimmen können benötigen wir die relative Auflösung des Fernsehbildes, also wie groß ein einzelnes Pixel ist und das Auflösungsvermögen des menschlichen Auges, welches vom Sehvermögen und äußeren Einflüssen abhängt. Dieses beträgt unter idealen Bedingungen etwa 0,5-1' Bogenminute. In der so genannten Netzhautgrube, also der Stelle des schärfsten Sehens, beträgt diese sogar ca. 0,3'. Für durchschnittliche Sehverhältnisse allerdings verkleinert sich das Auflösungsvermögen auf etwa 2', und bei schwachen Objekten und hin zum Rand des Gesichtsfeldes nimmt die Sehschärfe weiter deutlich ab.
Beispiel:
Absolute Auflösung (aa): PAL: 720:576 Pixel
Durchmesser (Ø): 30 Zoll = 76,2cm
Bildseitenverhältnis (bsv): 4:3
Auflösungsvermögen des Auges (ava): 1.2'
=> Bildhöhe (h) = 45,7cm
=> relative Auflösung (ra) = h / aa = 0,8mm / Pixel
=> ava(rad) = 2 * pi / 360 / 60 * ava = 0,35 E-3 rad
=> minimaler Abstand = ra / ava(radiant) = 2,3 m
=> Faktor = minimaler Abstand / h = 5
Kellfaktor
Der Zuschauer setzt sich meist weiter vom Fernsehgerät weg, als er Dank des Auflösungsvermögens seines Auges eigentlich müsste. Das liegt am so genannten Kellfaktor. Dieser ist ein experimentell ermittelter Wert und gibt die subjektiv empfundene Verminderung der Bildqualität durch das Zeilenraster eines Fernsehbildes wieder. Besitzt das zu übertragende Bild feine Strukturen mit ähnlichem oder feinerem Raster als das des PAL-Bildes, so ergeben sich störende Effekte wie etwa überlagerte Streifen auf feinen Strukturen. Um diese zu übersehen, wählt der Zuschauer einen größeren Abstand zum TV-Gerät und reduziert so die wahrgenommene Auflösung.
Darüber hinaus wird noch das Bildübertragungsverfahren berücksichtigt. Beim Halbbildverfahren (Interlace) rechnet man mit einem Kell-Faktor von etwa 0.7, beim Vollbildverfahren (Progressive) mit 0.8. Das bedeutet also, dass man bei gleicher Pixelauflösung mit progressive-Bildern näher am Bildschirm sitzen kann. Somit schneidet das vielfach favorisierte 1080i-Format trotz höherer relativer Auflösung nicht wirklich um diesen Faktor besser ab. Unabhängig ob 1080i oder 720p, im Vergleich zu PAL vergrößert HDTV bei gleicher Größe und Bildschärfe die dargestellten Objekte primär um den horizontalen und vertikalen Sichtwinkel – von 15 x 20 auf zirka 30 x 50 Grad.
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