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Farbfernsehen

Als Farbfernsehen bezeichnet man das Fernsehen, bei dem im Unterschied zum Schwarz-Weiß-Fernsehen nicht nur die Helligkeitswerte aufgenommen und wiedergegeben werden, sondern auch die Farben.

Beschreibung

Geschichte:
Seit dem 18. Jahrhundert weiß man, dass sich Licht von beliebigem Farbton aus den Grundfarben Rot, Grün und Blau zusammenmischen lässt. Man erhält die Grundfarben, indem man ein Prisma mit weißem künstlichen Licht oder Sonnenlicht durchstrahlt und aus dem entstehenden Farbspektrum, den Spektralfarben, das rote, grüne und blaue Licht ausblendet. Werden alle drei Grundfarben gleichzeitig gesehen, so sieht man weißes Licht.

Fast gleichzeitig mit der Entwicklung des Fernsehens überhaupt experimentierte man auch mit dem Farbfernsehen. Bei den ersten Versuchen für das Farbfernsehen wurde entweder mit drei Kanälen gearbeitet, wo jeweils ein Bild in einer der drei Grundfarben übertragen wurde, oder der Übertragung mittels eines Kanals und schnell rotierender Farbfilter vor der Kamera und dem Empfänger. Hierbei musste allerdings eine wesentlich höhere Anzahl von Einzelbildern übertragen werden, damit der Eindruck eines flimmerfreien Bildes entsteht. Der amerikanische Fernsehsender CBS stellte 1943 ein System zum Farbfernsehen mit schnell rotierendem Farbfilter vor. Übertragen wurden Fernsehbilder mit nur 405 Zeilen und 144 Bildern pro Sekunde. Das Bild war zwar sehr gut, jedoch waren die Empfänger durch die Scheibe sehr klobig und nicht kompatibel mit dem inzwischen eingeführten System mit 525 Zeilen und 25 Vollbildern pro Sekunde.

NTSC:
Bei der Einführung des Farbfernsehen(s) war eine Bedingung, dass die neue (Farb-) Fernsehnorm kompatibel zur Norm des alten Schwarz-Weiß-Fernsehens sein musste - die in der Bevölkerung vielfach schon vorhandenen Schwarz-Weiß-Geräte sollten also auch die neuen Farbsendungen anzeigen können, wenn auch natürlich nicht farbig. Dies wurde zunächst 1954 in den USA durch das NTSC-Verfahren gelöst, ein ingenieurtechnischer Geniestreich mit nur einem kleinen Schönheitsfehler: Bei einem NTSC-Empfänger muss der Farbton von Hand eingestellt werden. Der Betrachter orientiert sich dabei an der Natürlichkeit der menschlichen Haut- und Gesichtsfarbe. Infolge von Störungen auf dem Übertragungsweg musste diese Einstellung aber von Hand oft mehrmals während einer Sendung vorgenommen werden. Der Ärger darüber führte zu umgangssprachlichen Bezeichnungen wie Slimming machines (Abmagerungsmaschinen) für das Fernsehgerät oder die Interpretation der Abkürzung als "Never The Same Color" (Niemals die selbe Farbe). Erst mit der Einführung der Ultraschall-Fernbedienung im Jahr 1957 wurde die Farbtonkorrektur bequemer.

PAL:
Die Verfahren für das Farbfernsehen PAL und SECAM, die in Europa gebräuchlich sind, wurden erst Mitte der 1960er Jahre eingeführt (zehn Jahre später als in den USA), besitzen aber bei der damals einzig existierenden terrestrischen analogen Übertragung deutlich bessere Qualität bei der Farbtondarstellung. Sie kommen ohne manuellen Farbtonabgleich aus. PAL zum Beispiel, entwickelt durch den Ingenieur und Fernsehpionier Walter Bruch, kompensiert Störungen, indem es zu einer Farbtonabweichung deren negative Kopie addiert, was sich in der Summe gegenseitig aufhebt. Analog zur Neuinterpretation von NTSC gibt es auch für die Abkürzung PAL eine scherzhafte Erklärung: "Pay Additional Luxury" (Bezahle für zusätzlichen Luxus).

Einführung in Deutschland:
Der Start des Farbfernsehen(s) in der Bundesrepublik Deutschland erfolgte am 25. August 1967 um 10.57 Uhr anlässlich der Internationalen Funkausstellung (IFA) in West-Berlin durch den berühmten Druck auf den roten Knopf (der eine Attrappe war) durch Willy Brandt, dem damaligen Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland. Dabei geschah ein kleines Missgeschick: Bevor der Knopf schon ganz gedrückt war, schalteten die Techniker bereits das Farbsignal auf Sendung - man begründete es anschließend mit einem sehr empfindlichen Taster.

Um 9.30 Uhr übertrugen die Fernsehsender ARD und ZDF die Begrüßungsmoderation durch Edith Grobleben vom Sender Freies Berlin (SFB) noch in schwarz/weiß, die Verabschiedung dann in Farbe. Ab 14.30 Uhr zeigten ARD und ZDF gemeinsam als Testsendung den französischen Spielfilm "Cartouche der Bandit" mit den Hauptdarstellern Jean-Paul Belmondo und Claudia Cardinale. Am gleichen Abend zeigte das ZDF seine erste farbige Fernsehshow mit der 25. Ausgabe von "Der goldene Schuss" mit Vico Torriani; die ARD folgte einen Tag später um 16.30 Uhr mit einem Bericht von Gerd Ruge über die Expo 67 in Montréal und am Abend den "Galaabend der Schallplatte", präsentiert von Dietmar Schönherr. Den Massendurchbruch schaffte das Farbfernsehen in Deutschland mit der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland.

In der DDR wurde das Farbfernsehen am 3. Oktober 1969 eingeführt, zunächst nur im gleichzeitig eingeführten 2. Programm des DFF. Am selben Tag wurde auch der Berliner Fernsehturm eingeweiht. Die Farbübertragung fand anders als in Westdeutschland im französischen SECAM-System statt. Gegenseitiger Empfang in schwarzweiß blieb jedoch möglich.

Sonstiges:
- In der Anfangszeit des Farbfernsehen(s) wurden den wenigen (der erhöhten Kosten wegen) Farbproduktionen im alltäglichen Schwarz/Weiß (bezogen sowohl auf die fehlende Farbdarstellbarkeit der vorhandenen Mattscheiben wie den überwiegenden Anteil von Sendeminuten) seitens der Fernsehanstalten zum Hinweis und als Kaufanreiz kurze Teaser von ca. zehn Sekunden Dauer vorangestellt. Im Ersten öffnete sich - von einer Fanfare akustisch untermalt - blumig eine Farbrosettengrafik mit dem zentralen Schriftzug: "in Farbe"; im ZDF wurden stattdessen sich drehende Glaswürfel gezeigt, in denen sich - wie in einem Prisma - das Licht (schwach) farbig brach.
- Die Tagesschau der ARD wurde erst ab 1970 in Farbe ausgestrahlt. Übertragungen aus dem Plenarsaal des Bundestages in Bonn erfolgten sogar noch bis Ende der 1970er Jahre in Schwarz/Weiß.
- Heinz Reincke spielte die Hauptrolle in der ersten Fernsehserie, die in Deutschland in Farbe ausgestrahlt wurde: "Adrian der Tulpendieb" (gedreht bereits 1966), die schon während des Versuchsprogramms ausgestrahlt wurde.

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