Betrachtungswinkel

Horizontaler Betrachtungswinkel

Abhängig von der Standortposition des Betrachters ändert sich der horizontale/vertikale Betrachtungswinkel und mit unter auch die Qualität des Bildes.

© Sharp (Amazon)   

Nach dem Kauf eines hochwertigen Fernsehgerätes wird dieses unter Umständen das neue Highlight für sie und ihre Gäste, speziell wenn z.B. Großveranstaltungen wie Fussballspiele ins Haus stehen. In so einem Moment wollen sie natürlich vermeiden, dass diejenigen Gäste, die seitlich vor dem Bildschirm sitzen eine viel schlechtere Bildqualität geboten bekommen, als die anderen. Während bei einigen Technologien, wie etwa Röhrenfernseher oder Plasma-Panels die Qualität des Bildes bzgl. Farben und Kontrast, praktisch unabhängig vom Betrachtungswinkel ist, haben LC-Displays oder auch Rückprojektionsfernseher noch etwas Nachhohlbedarf. 1

Der Betrachtungswinkel spielt eine wichtige Rolle

Generell spielt der Betrachtungswinkel für Displays, unabhängig von der Technologie, eine wesentliche Rolle da es in Abhängigkeit von diesem zu Farbverfälschungen kommen kann. Speziell die Helligkeit, Farbe und Kontrast zeigen Veränderungen, wenn der vorgegebene Betrachtungswinkel nicht eingehalten wird. Bei vielen Flachbildschirmen ändern sich Farbton und Farbkontrast mit der Abweichung des Betrachtungswinkel(s) vom Ideal, was der senkrechten Betrachtung mit dem Referenzwinkel 0° entspricht. Allerdings liefern auch hier schon neuere LCD-Technologien Abhilfe. Durch verbesserte Anordnung der Farbpixel und dank neuerer Technologien werden die störenden Farbverfälschungen bei Flüssigkristall-Bildschirmen bereits erheblich reduziert. 2

Was ist der Betrachtungswinkel?

Der Betrachtungswinkel (engl. viewing angle), auch als Blickwinkel oder Sichtwinkel bezeichnet, beschreibt den Grenzwinkel zur Zentralachse, unter welchem ein Bildschirm noch betrachtet werden kann. Üblicherweise wird der Grenzwert durch eine Unterschreitung des Kontrastverhältnisses von 10:1 definiert, obwohl auch eine Farbverfälschung durchaus Grund für eine Einschränkung sein könnte. Wünschenswert sind möglichst hohe Werte von 178° horizontal oder +/-89° vertikal. 3

Betrachtungswinkel bei einem LCD

Die schon erwähnte Eigenart von LCDs ist die Abhängigkeit der dargestellten Bildinformation vom Betrachtungswinkel. Dieser Effekt erklärt sich dadurch, dass das Licht beim Durchdringen der verschiedenen Schichten und Folien eine Vorzugsrichtung erhält. Somit sind die resultierenden optischen Effekte bei Flüssigkristallanzeigen immer (je nach Technologie mehr oder weniger) von der Sehrichtung abhängig. Besonders die TN-LC-Displays (Twisted Nematic) bieten unter den Paneltechnologien den geringsten Blickwinkel. Aus diesem Grund geben Hesteller auch zum Teil nur das Kontrastverhältnis von 5:1 an. So hat z.B. ein TN Panel bei 10:1 eine Blickwinkel von horizontal 130° und vertikal 110°. Gibt der Hersteller statt 10:1 nur den 5:1 Wert an, dann erreichen TN Panels einen h/v Blickwinkel von bis zu 160°. Neuere Paneltechnologien wie PVA oder S-ISP bieten aber bereits heute horizontalen/vertikalen Blickwinkel in der Größenordnung von 178/88° bei einem Kontrastverhältnis von 10:1. 4

Bevorzugter Betrachtungswinkel

Speziell LC-Displays besitzen einen so genannten bevorzugten Betrachtungswinkel. Von diesem Winkel aus betrachtet hat das Display einen optimalen Kontrast. Die meisten Displays werden für den 6°° Betrachtungswinkel oder auch bottom view (BV) genannt produziert. Dieser Betrachtungswinkel entspricht dem eines Taschenrechners, welcher flach auf dem Tisch liegt. 12°° Displays (top view, TV) baut man am besten in die Frontseite eines Tischgerätes ein. Senkrecht von vorne lassen sich alle Displays lesen. 5

Klassen von Betrachtungswinkel(n)

Bei LC-Displays unterscheidet man im wesentlichen nach Klassen, die je nach vorgesehenem Einsatzgebiet spezifiziert werden. Hier wird in erster Linie die Betrachtungswinkel-Abhängigkeit hinzugezogen, die dann durch die ISO-Norm 13406-2 näher eingestuft wird. Je nach möglichem Einsatzgebiet bekommen die Displays dann ihre «Tauglichkeitsstufe» von I bis IV. Klasse IV stellt dabei das Display für den Einsatz vor nur einer Person mit vertikalem Betrachtungswinkel dar, während Stufe I für die Betrachtung durch mehrere Personen aus mehreren Blickwinkeln vorgesehen ist. 6

Tipp

Bei allem Fortschritt und Herstellerangaben ist es trotzdem geboten, bei dem Kauf eines LCD auf Kontrast- und Farbänderungen je nach Betrachtungswinkel zu achten.